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Fahrlässige Tötung im Straßenverkehr - Was droht rechtlich bei einem tödlichen Unfall?

Fachbeitrag im Verkehrsstrafrecht

Fahrlässige Tötung im Straßenverkehr – Welche rechtlichen Konsequenzen erwarten mich bei einem tödlichen Unfall?

Ein tödlicher Verkehrsunfall hat häufig nicht nur tragische menschliche, sondern auch erhebliche strafrechtliche Konsequenzen. Doch wann stellt man tatsächlich fahrlässige Tötung fest – und welche Strafe kann verhängt werden?
Ein bemerkenswertes Urteil des Landgerichts Berlin vom 30. Mai 2024 verdeutlicht, wie wichtig der spezifische Einzelfall ist.

Freispruch für den Lkw-Fahrer nach einem tödlichen Unfall

Ein Berufungsurteil des Landgerichts Berlin sprach einen Lkw-Fahrer frei, der 2021 in einen tödlichen Unfall mit einer Radfahrerin verwickelt war.
Die Frau hatte vom sogenannten Pop-Up-Radweg auf die Fahrbahn gewechselt, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten – sie wurde vom Lkw erfasst und verstarb noch an der Unfallstelle.

Obwohl die Staatsanwaltschaft in der Berufung den Vorwurf der fahrlässigen Tötung (§ 222 StGB) erhob, erkannte das Gericht keine Verletzung der Sorgfaltspflicht. Der Fahrer fuhr mit angepasster Geschwindigkeit, und der Fahrfehler der Radfahrerin war nicht vorhersehbar.

Welche Strafe kann bei fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr verhängt werden?

Nach § 222 StGB wird fahrlässige Tötung mit:

  • einer Geldstrafe oder
  • einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bestraft.

Darüber hinaus kann das Gericht:

  • ein Fahrverbot von bis zu sechs Monaten
  • oder die Entziehung der Fahrerlaubnis anordnen.

In der Regel werden 2 bis 3 Punkte in Flensburg vermerkt.
Im Falle von Zweifeln an der Fahreignung kann außerdem eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden.

Wann ist der Tatbestand der fahrlässigen Tötung gegeben?

Fahrlässige Tötung tritt ein, wenn ich den Tod einer anderen Person durch pflichtwidriges, unachtsames Verhalten herbeiführe, ohne dabei einen Vorsatz zu haben. Der Unterschied zu Totschlag oder Mord (§§ 211, 212 StGB) besteht im Fehlen des Vorsatzes.

Die Voraussetzungen für Fahrlässigkeit sind:

  • Ein Verstoß gegen die im Verkehr erforderliche Sorgfalt
  • Die Erkennbarkeit und Vermeidbarkeit des tödlichen Ergebnisses
  • Die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse des Fahrers werden berücksichtigt

Die rechtliche Bewertung erfolgt anhand objektiver Maßstäbe (was ein besonnener Fahrer getan hätte) sowie subjektiver Kriterien (was für mich als konkretem Fahrer möglich war).

Typische Fälle der fahrlässigen Tötung im Straßenverkehr durch einen Rechtsanwalt.

Jährlich werden zahlreiche Verfahren wegen fahrlässiger Tötung nach Unfällen eingeleitet. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Überhöhte Geschwindigkeit
  • Abstandsverstöße (insbesondere auf Autobahnen)
  • Alkoholeinfluss oder Drogenkonsum
  • Rotlichtverstöße
  • Missachtung von Vorfahrtsregeln

Die Missachtung der Straßenverkehrsordnung (StVO) stellt in der Regel einen Sorgfaltsverstoß dar, der die Strafbarkeit begründen kann.

Der Grundsatz des Vertrauens im Straßenverkehr

Im Allgemeinen dürfen Verkehrsteilnehmer darauf vertrauen, dass andere sich verkehrsgerecht verhalten – wie zum Beispiel, dass ein Rotlicht beachtet wird oder der Radweg nicht unzulässig verlassen wird. Dieser Vertrauensgrundsatz findet jedoch keine Anwendung gegenüber besonders schutzbedürftigen Personen (z. B. Kindern, älteren Menschen, Menschen mit Behinderung).

Beispiel:
In dem besagten Fall entschied das Gericht, dass der Lkw-Fahrer nicht mit dem verkehrswidrigen Verhalten der Radfahrerin rechnen musste – und somit keine Sorgfaltspflicht verletzt hat.

Wann erlischt die Strafbarkeit trotz eines tödlichen Ausgangs?

Ein strafbares Verhalten liegt nicht vor, wenn:

  • der Tod selbst bei ordnungsgemäßem Verhalten nicht hätte verhindert werden können (z. B. trotz Vollbremsung)
  • eine sogenannte eigenverantwortliche Selbstgefährdung vorliegt
  • das Verhalten des Opfers ausschließlich zur Tötung geführt hat

Ein Sachverständigengutachten kann in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung sein. Im konkreten Fall kam ich zu dem Ergebnis, dass der tödliche Unfall trotz Vollbremsung nicht abgewendet werden konnte.

Wie lange kann eine Verfolgung wegen fahrlässiger Tötung erfolgen?

Die Verjährungsfrist für fahrlässige Tötung liegt bei 5 Jahren (§ 78 Abs. 3 Nr. 5 StGB).
In diesem Zeitraum habe ich die Möglichkeit, ein Strafverfahren einzuleiten.

Mein Rat: Bei strafrechtlichem Vorwurf frühzeitig handeln

Wird Ihnen fahrlässige Tötung nach einem Unfall vorgeworfen, ist es entscheidend, frühzeitig einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht und Strafrecht hinzuzuziehen. Nur so kann ich Beweise sichern, Gutachten rechtzeitig beantragen und eine effektive Verteidigungsstrategie entwickeln.

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